Ruhe - Stille - Schweigen

Vielleicht haben Sie am Ostersonntag am Fernseher den Gottesdienst auf dem Petersplatz miterlebt. Da gab es nach dem Evangelium keine Predigt, sondern Stille - Ruhe - Schweigen. Das war fur viele Menschen eine neue und sehr intensive Erfahrung: vielleicht wohltuend oder auch belastend, kaum auszuhalte …

Mir fiel spontan ein Text ein, den eine Studentin auf der Schweigewiese in Taizé geschrieben hatte und der deutlich macht, welche Bereicherung Schweigen sein kann.

Joachim Kawka

Schweigen - Schweigen - Schweigen - Schweigen

Nicht nur still sein,
nicht nur den Lärm abschalten, der mich umgibt,
nicht nur entspannen und die Nerven ruhig werden lassen.
Das ist nur Ruhe.
Ruhe täuscht manchmal Schweigen vor.
Schweigen ist:
Mich loslassen,
nur einen einzigen Augenblick
verzichten auf mich selbst,
auf meine Wünsche und auf meine Pläne,
auf meine Sympathien und Abneigungen,
auf meine Schmerzen und meine Freuden,
auf alles, was ich von mir denke
und was ich von anderen halte,
auf alle Verdienste und alle Taten.
Verzichten auf das was ich nicht getan habe,
auf meine Schuld –
und auch auf die Schuld der anderen an mir,
auf alles, was in mir unheil ist, verzichten auf mich selbst.
Nur einen Augenblick „DU“ sagen
und Gott da sein lassen.
Nur einen Augenblick mich lieben lassen
Ohne Vorbehalt, ohne Zögern,
bedingungslos
und ohne auszuschließen, dass ich nachher brenne.